PsychoSozialeDienste - Menschen mit HIV und Aids

Eine HIV-Diagnose ist ein Einschnitt im Leben – keine Frage.

Doch dank der guten Therapiemöglichkeiten (in Deutschland) haben Menschen mit HIV eine nahezu normale Lebenserwartung und eine gute Lebensqualität!

Schwerer als die gesundheitlichen Folgen der HIV-Infektion wiegen für viele Menschen die sozialen Folgen, die Ausgrenzung und Diskriminierung.

Informationen, Wissen und Unterstützung helfen in solchen Fällen weiter, Ängste zu überwinden und sicherer im Umgang mit der eigenen Infektion zu werden. HIV-positive Menschen, die Experten für ihre Infektion werden, fühlen sich weniger hilflos und gehen selbstbewusster und sicherer damit um.

Unsere Angebote für Menschen mit HIV und Aids umfassen alle Bereiche, die zum psychischen, physischen, sozialen und emotionalen Wohlbefinden des Menschen und seiner Familie (Sozialumfeld) beitragen, inklusive Fragen des Selbstwertgefühls und der Selbstwahrnehmung, Diagnoseverarbeitung und Krankheitsbewältigung, Kommunikation, soziale und finanzielle Belange und Beziehungen zu anderen.

Sie können sich an uns wenden, wenn Sie praktische Hilfe benötigen und/oder Gespräche mit einer verschwiegenen, neutralen Person suchen. Wir beraten Sie in Konflikt- und Krisensituationen, bieten Assistenz bei sozialrechtlichen Fragen und Unterstützung bei der Lebensplanung mit HIV und Aids. Auf Wunsch sprechen wir mit Angehörigen und Freunden. Im Dialog mit den behandelnden Ärzten, im Umgang mit Behörden und anderen Institutionen stehen wir Ihnen auf Wunsch beratend und vermittelnd zur Seite.

Der Umfang der Leistungen richtet sich nach Ihren persönlichen Bedürfnissen und ist komplett kostenfrei!

Wir beraten Menschen mit HIV und Aids nach vorheriger Terminabsprache in mehreren Sprachen und dies unabhängig von kultureller, religiöser und sexueller Orientierung.

Das allgemeine Ziel unserer Angebote ist es, die eigenverantwortliche Handlungs- und Entscheidungskompetenz der Menschen ganzheitlich zu stärken bzw. zu stabilisieren!

Konkrete Leistungsangebote für Menschen mit HIV und Aids

  • Beratung (Einzel- oder Paargespräche) zu folgenden Themenfeldern:
    • allgemeine Aufklärung z.B. nach der Erstdiagnosemitteilung über HIV/Aids/STI, Übertragungswege, Therapiemöglichkeiten, Besonderheiten im Sozialrecht, Existenzsicherung, Versicherungen, med. Versorgung
    • HIV-Diagnose als Geheimnis (Entscheidungsfindung zur Mitteilung bzw. Offenlegung der eigenen HIV-Diagnose)
    • medizinische Aspekte einer HIV-Infektion (z.B. ART = antiretrovirale Therapie, Therapietreue, Infektionsverlauf, Entwicklungen in der Forschung, neue Behandlungsverfahren uvm.)
    • notwendige Vorsorgemaßnahmen bei einer HIV-Infektion (z.B. Impfungen, komplementäre Medizin, gesunde Lebensführung)
    • HIV-bedingte Diskriminierung (Antidiskriminierungsarbeit)
    • HIV im Berufsleben (beinhaltet auch Ausbildung und Studium)
    • Älterwerden mit HIV und Aids
    • Beziehung, Partnerschaft und Sexualität (sexuelle Gesundheitsförderung, Safer Sex)
    • Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt und Stillen mit HIV
    • allgemeine Sozialrechtsberatung
    • HIV und Reisen (Einreisebestimmungen und diverse aktuelle Verordnungen)
    • HIV und Ausländerrecht (inkl. Asylrecht)
    • HIV und Substanzenkonsum (inkl. Beratung zu Substitution, Wechselwirkungen mit der HIV-Therapie und dem Thema Chemsex)
    • HIV und Co-Infektionen (unterschiedliche STI und Hepatitis)
    • Sterben, Tod, Vor- und Nachsorge
  • Begleitung zu:
    • Ärzten, Kliniken und weiteren medizinischen Einrichtungen
    • Ämtern und Behörden
    • Fachdiensten (z.B. Schuldnerberatung, Jobcenter)
    • Kooperationspartnern (z.B. ambulantes Hospiz, Drogenberatung)
  • Assistenz bei:
    • Antragsstellungen und Schriftverkehr z.B. Schwerbehinderung, SGB-Leistungen, Rente, Zuzahlungsleistungen, Wohngeld, Pflegeleistungen
    • stellvertretende Beantragung von Stiftungsmitteln (z.B. Deutsche AIDS-Stiftung)
    • Vermögensverwaltung und Schuldenregulierung
      Erstellung der individuellen Patientenvorsorgen (z.B. Vollmachten und Verfügungen)
    • Regulierungen aller sozialrechtlicher Angelegenheiten, die im Zusammenhang zur eigenen HIV-Infektion stehen
  • Coaching zu:
    • Strategieentwicklung und Lebensplanung mit der eigene HIV-Infektion
      Ziele: HIV-Diagnose in den Alltag integrieren, die Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) stärken, eigene Rechte kennen, Netzwerke auf- und ausbauen, in die Selbstwirksamkeit (ich bin der Experte meiner HIV-Infektion) gelangen.
  • Vermittlung (ggf. Begleitung) in:
    • medizinische Einrichtungen (ambulante und stationäre Versorgung) u.a. HIV-Spezialisten sowie weitere Fachärzte und Fachkliniken
    • psychotherapeutische und psychiatrische Versorgung
    • ergotherapeutische und physiotherapeutische Maßnahmen
    • Rehabilitationsmaßnahmen (Kuren, Wiedereinstig ins Berufs- oder Ausbildungsleben, tagesstrukturierende Maßnahmen)
    • berufliche Wiedereingliederungsmaßnahmen
    • Schuldner- und Suchtberatung
    • neue Lebens- und Wohnformen (Einleitung und Überführung in neu gewählte Wohnformen z.B. Wohnheim, Pflegeeinrichtung)
    • ambulante Versorgung (Einleitung und Überführung ins Ambulant Betreute Wohnen, in Pflegedienste)
    • wohnortnahe Netzwerke und weitere Anlaufstellen und Fachdienste
  • Kriseninterventionen:
    • ganzheitliche Maßnahmen, die schnellstmöglich zur psychischen Entlastung bzw. Stabilisierung führen sollen z.B. nach der Diagnosemitteilung (dabei werde alle Lebensbereiche berücksichtigt)
    • ressourcen- und lösungsorientierte Gespräche zur Unterstützung der individuellen Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit (Krisenbewältigungsstrategien)
    • systemorientierte Gespräche (Einbeziehung aller in- und externen Lebensumstände)
  • Sterbebegleitung und Nachsorge im Todesfall
  • Gruppenangebote (Freizeit- und Selbsthilfe)
  • Fach- und Infoveranstaltungen mit in- und externen Referent*innen

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